Profilbeschreibung von Matthias K.
Die meisten Menschen wissen bei lateinischen Sätzen nicht, wo sie anfangen sollen. Ich arbeite mit der Ausschlussmethode. Wir streichen zunächst die Nebensätze. Nebensätze sind entweder Konjunktionalsätze oder Relativsätze oder indirekte Fragesätze. Konjunktionalsätze beginnen mit einer nebensatzeinleitenden Konjunktion wie z.B. cum oder ut oder quamquam. Relativsätze beginnen mit qui, quae, quod...
Die meisten Menschen wissen bei lateinischen Sätzen nicht, wo sie anfangen sollen. Ich arbeite mit der Ausschlussmethode. Wir streichen zunächst die Nebensätze. Nebensätze sind entweder Konjunktionalsätze oder Relativsätze oder indirekte Fragesätze. Konjunktionalsätze beginnen mit einer nebensatzeinleitenden Konjunktion wie z.B. cum oder ut oder quamquam. Relativsätze beginnen mit qui, quae, quod im Nominativ Singular oder Plural oder in anderen Fällen wie z.B. quibus, quorum etc. Indirekte Fragesätze beginnen mit einem Interrogativpronomen wie quis oder qua (re) oder einem Fragewort wie cur (warum) quo (wohin) etc. Danach bleiben der Hauptsatz oder die Hauptsätze übrig. Wir fangen mit dem ersten Hauptsatz an. Die wichtigste Frage ist "wo ist das Prädikat?" Das Prädikat ist entweder ein finites (flektiertes) Verb, also das Gegenteil von einem Infinitiv, oder eine flektierte Form von esse + Prädikatsnomen, z.B. Gaius asinus est (Gaius ist ein Esel). Wir analysieren das flektierte Verb bzw. die flektierte Form von esse z.B. veni, vidi, vici: 1. Person Singular, Perfekt, Indikativ, Aktiv von venire=kommen, videre=sehe und vincere=siegen. Bei est geht das so: 3. Person Singular Präsens Indikativ. Übersetzt also ich bin gekommen, ich habe gesehen, ich habe gesiegt und er, sie es ist. Bei der 1. Person Singular und Plural steckt das Subjekt bereits im Prädikat (ich bzw. wir), bei der 3. Person Singular müssen wir nach einem Subjekt im Satz suchen. Das Subjekt ist immer im Nominativ und muss wegen der Kongruenz (=Übereinstimmung von Prädikat und Subjekt) ebenfalls im Singular stehen. Wir suchen also nach einem Wort im Nominativ Singular. Bei Gaius asinus est stehen zwei Wörter im Nominativ Singular. Entweder ist Gaius ein Esel oder der Esel ist Gaius. Aus dem Kontext - es handelt sich um ein Grafitto - schließen wir, dass es heißen muss: Gaius ist ein Esel. Aber was tun wir mit Sentenzen ohne Prädikat, z.B. suum cuique oder vae victis? Wir analysieren jedes einzelne Wort: suum ist Nominativ oder Akkusativ Neutrum von suus der Seine, der Seinige. Es heißt also das Seinige. cuique ist Dativ Singular von quisque (=jeder), aslo Jedem das Seinige bzw. das Seine. Vae heißt wehe! victis ist Dativ oder Ablativ Plural von victus (besiegt) [vincere, vinco, vici, victus = siegen, besiegen]. Also heißt es Wehe den Besiegten!
Das muss für heute reichen. Das ist mein Erklärungsstil.