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Ziegenfüttern oder was es mit dem Sprachunterricht auf sich hat

Bei einem Besuch im Schwarzwald sah ich fasziniert dem Füttern der Ziegen zu. Kaum hörten sie den Traktor ans Gatter fahren, liefen sie dem Bauern zutraulich entgegen. Bauer und Ziegen begrüßten einander. Der Bauer sah sich jedes Zicklein an, und ob es ihm gut gehe; er sprach ein paar Worte zu ihnen. Natürlich hatte er einen leckeren Ballen trockenes Stroh mitgebracht. Obwohl es sich um eine offensichtlich liebgewonnene Routine handelte, brachte auch die geordnete Handvoll Ziegen jedem seiner Bewegung Aufmerksamkeit entgegen. Es gab weder Gerangel unter ihnen, noch um das Futter. Sie hatten sogar Zeit, dem Bauern bis an den Zaun zu folgen und ihn zu verabschieden, bevor er weiterfuhr und sie sich dem frischen Ballen Stroh widmeten.

Meine Idee ist, dass der Sprachunterricht ähnlich ablaufen sollte, wie das Füttern von Ziegen.

Das Lern-Futter sollte schmackhaft und gut verdaulich sein, die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler auf gegenseitigem Wohlwollen basieren. So kann sich jemand, der z. B. Deutsch als Fremdsprache lernen will, sich diese Sprache ganz natürlich, ohne große Hürden nach und nach aneignen.

Der Geist ist nur aufnahmebereit, wenn er sich nicht gerade mit wichtigeren Dingen beschäftigen muss. 

Als Schüler einer anderen Sprache hat man ja grundsätzlich das Glück, dass es so viele Menschen gibt, die diese Sprache schon mühelos sprechen, und man von ihnen lernen kann. Aber ein Privatlehrer kann für gut verdauliches Futter sorgen, ist für die Schüler regelmäßig da, wenn sie Fragen haben und hört ihnen zu.

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Warum sollte eine neue Sprache Magenschmerzen bereiten, wenn sie in leckeren Portionen daher kommt?  Man braucht auch gar nicht so viele Anleitungen, wie man sie verdauen soll, denn das eigene Gehirn ist sehr gut in der Lage, Informationen zu ordnen, die geordnet daher kommen. Es ist klar, dass es einem oft so vorkommt, als ob am Anfang beim Sprechen nur „Mist“ rauskäme. Aber nach einiger Zeit wirst du verstehen, dass es wahr ist, wenn wir im Deutschen sagen: Man ist, was man isst.

Und wenn du von den Ziegen noch nicht genug hast, tststs..., hier noch ein kleiner Zungenbrecher:

Zehn zahme Ziegen zogen zehn Zentner Zucker zum Zoo.

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Eva
Freiburg hat mich erbobbelt, in Berlin habe ich das Leben studiert, Brasilien hat mich inspiriert, ich lebe freiberuflich in Italien.Kontaktieren
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