So viel kann ich schon mal sagen: Ich bin ein großer Freund von korrekter Rechtschreibung. Obwohl mich die neue Rechtschreibung anfangs echt wütend gemacht hat und ich meinen Berufswunsch vom Schreiben deshalb erstmal in die “Irgendwann-vielleicht-mal-Schublade” geschoben habe …
Ich zucke jedes Mal zusammen, wenn ich Texte voller Fehler vor mir sehe. Besonders in Büchern, Newslettern oder Social-Media-Posts kann ich es nicht verstehen. Es geht ja auch darum, wie wir uns anderen präsentieren wollen.
Rechtschreibung hilft uns, unsere Aussagen eindeutig zu formulieren. Missverständnisse sind so fast unmöglich. Und eine gute Rechtschreibung zeigt auch, dass wir unsere Arbeit sorgfältig erledigen. Natürlich funktioniert Rechtschreibung nicht ohne Grammatik und Zeichensetzung. Dieses Zusammenspiel macht einen Text erst lesbar und verständlich.
In meinem Artikel habe ich mal die häufigsten Fehler aufgelistet, die mir täglich in meiner Arbeit als Texterin begegnen. Obendrein gebe ich dir noch Tipps, wie du sie sicher vermeiden kannst. Wenn du willst, kannst du die kleinen Aufgaben dazu machen und mir die Lösungen schicken.
Sehr oft lese ich Texte, in denen aus jedem ß ein ss gemacht wird. Strasse, Masse nehmen, Fuss und so weiter. Das ist leider nicht richtig und im Falle von Masse (Maße) führt es sogar zu Missverständnissen. Das ß existiert also noch und wird auch noch gebraucht.
Auch ich war anfangs unsicher, wie die Regel jetzt nun ist. Aber eine Kollegin hatte einen todsicheren Tipp: Sag das Wort laut und höre, wie du den Vokal vor dem ß aussprichst. Ist er kurz, wie in Fluss, dann schreibst du das Wort mit ss. Wird er jedoch lang ausgesprochen, dann bleibt das ß. Ein Beispiel hierfür ist Straße.
Oder am Beispiel von Masse: Willst du deine Maße nehmen, dann sprichst du das a lang aus. Willst du aus der Masse herausstechen, dann ist das a kurz.
Wende dein Wissen doch gleich mal an: ß oder ss?
Mein Rei…verschlu… klemmt schon wieder.
Zwei Ma… Bier, bitte!
Bei den Ma…en an Menschen, würde ich am liebsten wieder heimgehen.
Der nächste Fehler, der eigentlich nicht passieren müsste. Dass oder das? Es kommt darauf an, worauf sich das “das” oder “dass” bezieht. ‘Das’ bezieht sich immer auf ein sächliches Subjekt, das dann genauer bestimmt wird: Ein Haus, das seit Jahren unbewohnt ist. Ein Mädchen, das gerne mit Autos spielt. Du kannst “das” in diesem Fall auch durch dieses, jenes oder welches ersetzen
“Dass” hingegen kann durch kein anderes Wort ersetzt werden. “Ich denke, dass du es machen solltest”. Es wird hier ein Nebensatz eingeleitet.
Wie verhält es sich in diesen Sätzen?
Ich wusste, da… du da… sagen würdest!
Da… meine Hose kaputt war, sah ich erst später.
Das Problem, da… du beschrieben hast, ist mir auch bestens bekannt.
Da kriege ich immer noch Puls, wenn ich das in Postings lese. “Hat jemand nen Zimmer zu vergeben?” Aaaaah! Das würde ja bedeuten, dass es “einen Zimmer” heißt, denn: ‘nen ist kurz für einen und kurz für ein ist ‘n. “Ist doch nur ‘n Scherz!” Denn es heißt ein Scherz. Total einfach, also bitte nicht nachmachen!
Und jetzt:
Gib mir doch mal … Hinweis!
Was gibt denn hier für … Euro?
Willst du dir … Zimmer mit mir teilen?
Etwas ähnlich ist das mit dem Bock. Überall lese ich “Kein Bock”. Ja. Man sagt das auch so. Die Endung wird verschluckt. Aber geschrieben muss es “keinen Bock” heißen. Der Satz lautet eigentlich: Ich habe keinen Bock. Oder sag einfach, dass du keine Lust hast. Dann kann nichts schiefgehen.
Kein oder keinen?
Diese Ziege hier ist … Bock.
Darauf hab ich wirklich … Bock.
Es ist noch … Bock auf der Weide zu sehen.
Der Klassiker unter den Rechtschreibfehlern. Dafür gibt es eine einfache Eselsbrücke, die du anwenden kannst: Seit mit t hat immer etwas mit ZeiT zu tun. Dagegen steht seid immer im Zusammenhang mit “ihr”. Seit wann? Seid ihr?
Leg hier gleich mal fehlerfrei los:
Sei… wir in Schweden wohnen, bin ich viel ausgeglichener.
Sei… ihr gestern schon angekommen?
Sei… ihr auch schon sei… 8 Uhr am Arbeiten?
Das ist eher ein grammatikalisches Problem, aber wird auch oft falsch gemacht. Als verwendest du, wenn du einen Unterschied ausdrücken möchtest. “Ich bin älter als du.” und wie wendest du an, um eine Gleichheit zu beschreiben. “Ich bin so groß wie Paul.”
Häufig entsteht die Verwechslung hier dialektbedingt. Im Erzgebirge, wo ich aufgewachsen bin, sagt man auch fälschlicherweise: Ich bin größer wie du. Der Trick ist also, es im Hochdeutschen trotzdem richtig anzuwenden.
Sieh dir mal die Sätze an:
Meine Mutter ist klüger … deine.
Du bist fast so groß … dein Bruder.
Der Supermarkt um die Ecke ist billiger … der in der Stadt.
Natürlich gibt es noch viel mehr Beispiele, aber das wird dann vielleicht ein neuer Blogartikel von mir.
Manche Rechtschreibregeln sind nicht so einfach anzuwenden. Doch Rechtschreibfehler können auch oftmals den Sinn eines Textes verändern und sollten von daher vermieden werden. Zum Glück gibt es Tools, die unsere Texte auf Fehler überprüfen. Aber alles finden sie auch nicht, denn viele Rechtschreibregeln hängen vom Sinn der Anwendung ab.
Ich hoffe, meine Tipps helfen zukünftig bei der Vermeidung dieser kleinen Patzer.
Welche typischen Rechtschreibfehler fallen dir noch ein? Hast du Tipps, wie sie vermieden werden können?